Warnung der Bevölkerung

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Das Modulare Warnsystem
Die Nutzung des Modularen Warnsystems (MoWaS) zeichnet sich durch den schnellen Versand von Warnmeldungen in Deutschland aus. Zuerst für den Zivilschutz im Verteidigungsfall gedacht wurde es später für den Katastrophenschutz an die Länder übergeben. Mittlerweile sind über 400 Stationen in Deutschland eingerichtet, die mehr als 5000 Warnungen pro Jahr versenden.

Historie

MoWaS ist das Warnsystem des Bundes, welches 2013 das Satellitengestützte Warnsystem (SatWaS) des Bundes ablöste. SatWaS wurde entwickelt, um die Bevölkerung in Deutschland in einem Spannungs- und Verteidigungsfall schnellstmöglich und flächendeckend warnen zu können. Ab 2009 konnte es ebenfalls von den Bundesländern zur Warnung im Katastrophenfall genutzt werden. Mit der Weiterentwicklung von SatWaS zu MoWaS konnte die Warnung in Deutschland nochmals vorangetrieben werden. Zweck von MoWaS ist es, in einem vordefinierten Bereich vielseitig und effizient warnen zu können. Um eine flächendeckende Warnung zu erreichen, können verschiedene Warnmultiplikatoren gleichzeitig ausgewählt werden, die die Warnmeldung an die betroffenen Personen über die unterschiedlichen Endgeräte (Warnmittel) weiterleiten.
Mit der Einführung von MoWaS 2.0 im Jahre 2016 wurde das System um die webbasierten Stationen erweitert. Somit wurden weitere untere Katastrophenschutzbehörden einfach an MoWaS angeschlossen und sind ab diesem Zeitpunkt in der Lage schnell die Bevölkerung bewarnen zu können.
 
 
 
Organisation der Warnung in Deutschland

Technischer Aufbau

Die Übermittlung von Warnungen wird hauptsächlich über Satellit vorgenommen. Hierbei wird die Warnmeldung in zentralen Rechenzentren verarbeitet und an die entsprechenden Warnmultiplikatoren übermittelt. Von diesen ausgehend wird die Bevölkerung gewarnt.
Aufbau des Modularen Warnsystems
Stationen sind auf der Bundes-, der Landes- und der Kommunalen Ebene eingerichtet. Diese dienen alle dem Schutz der Bevölkerung, jedoch für unterschiedliche Zwecke.
Bundesstationen
Für den Zivilschutz und Warnlagen auf Bundesebene sind sogenannte Bundesstationen eingerichtet worden. Die Warnaufträge dieser Bundesstationen sind spezifisch. Sie reichen von Raktenwarnungen im Verteidigungsfall bis zu Lebensmittelverunreinigungen und Strahlenbelastung. Diese Stationen sind für ganz Deutschland zuständig und können somit eigenständig ohne die Zustimmung der Kommunen und Länder in deren Bereichen warnen.
Landesstationen
Als oberste Katastrophenschutzbehörden sind die Länder ebenfalls an MoWaS angeschlossen. Die Lagezentren dienen dabei ebenfalls als Entscheider für eingereichte Vorlagen zur Entscheidung.
Weiters dienen die Lagezentren der Länder als Kontaktstellen des Bundes.
Kommunale Stationen
Mit der Einführung der Nutzung von MoWaS im Bereich des Katastrophenschutzes wurde die Möglichkeit der Warnung über das Bundeswarnsystem auf kommunaler Ebene eingeführt. Diese nutzen das System ebenfalls in der alltäglichen Gefahrenabwehr.
Warnmultiplikatoren verbreiten mit Ihren Warnmitteln die aus MoWaS heraus ausgelösten Warnmeldungen und erweitern somit die Vielzahl von Wegen, über die Gefahreninformationen an Betroffene gelangen.
Bei der Erstellung einer Warnmeldung legt die zuständige Person in einem Lagezentrum oder einer Leitstelle neben dem Inhalt der Warnung auch den Adressatenkreis - die Warnmultiplikatoren - fest. Diese erhalten die Warnmeldung nach Versand.

Beispielhaft Warnmultiplikatoren sind:
- ARD und ZDF
- Deutschlandradio
- WDR, BR, SWR, SR, HR, rbb, ...
- viele weitere lokale Sender
In MoWaS können Warnmittel mit oder ohne Weckeffekt angesprochen werden. Die meisten Warnmittel sind lediglich für die Erregung von Aufmerksamkeit gedacht, nur Warn-Apps und Medien übertragen eine Vielzahl von Informationen.

Stationsarten

Es wird zwischen Senden- und Empfangsstationen (S/E-Stationen) und vorlagenbasierte Senden- und Empfangsstationen (vS/E-Stationen) unterschieden.
Bei S/E-Stationen wird auch von Vollstationen gesprochen. Diese sind redundant und über Satellit angebunden. Des weiteren wird ein eigener Arbeitsplatz und ein eigener Server eingerichtet. Dafür muss die Station in einem zugangsgeschützten Bereich installiert werden.
vS/E-Stationen sind webbasiert. Der Zugang erfolgt über eine Website und eine Zwei-Faktor-Authentifizierung. Grundsätzlich können aus diesen Stationen nur die Warn-Apps in der niedrigen Warnstufe ausgelöst werden. Alle anderen Warnmeldungen müssen über eine S/E-Station freigegeben werden. Dazu besitzt das System einen eigenen Prozess.
Unterscheidung zwischen S/E-Stationen und vS/E-Stationen
MoWaS Stationen in Deutschland; Blau - vS/E-Stationen; Rot - S/E-Stationen; Stand 2023

Eingabe einer Warnmeldung - in 6 Schritten zur Warnung

Zum schnellen Versand von Warnmeldungen können diese in der Vorplanung schon erstellt werden. Somit ist der Aufbau und der relevante Warntext schon gegeben. Mit Hilfe von Platzhaltern kann dies schon in einem spezifischen Rahmen vorgenommen werden.
Ein Beispiel einer Warnmeldung als Entwurf sehen Sie auf der rechten Seite. Vor allem auf Anwenderseite schafft die Nutzung von Entwürfen einen entscheidenden Zeitvorteil, wie auch eine hohe Handlungssicherheit. In Verbindung mit einem Warnkonzept können Entscheidungen so schnell getroffen und die Warnung zeitnah versandt werden.

Ein weiterer Vorteil von Entwürfen ist die Auswahl der Warnstufe. Diese kann schon vorausgewählt sein. Dies erleichtert die Wahl.

Insgesamt können mit einem Entwurf alle relevanten Punkte einer Warnmeldung im Voraus benannt werden. Einzig die Warnmittel werden in der Lage an den tatsächlichen Gefahrenbereich angepasst und können daher nicht vorausgewählt werden.
Publikation: Lokale Warnkonzepte
Der Gefährdungsbereich beschreibt ein von einer Gefährdung unmittelbar betroffenes Gebiet bzw. ein Gebiet, in dem der Eintritt einer Gefahr zeitnah zu erwarten ist. In diesem Gebiet müssen die betroffenen Personen gewarnt werden.
Zur Auswahl des Gefährdungsbereichs kann zwischen der Nutzung von Verwaltungsgebieten, einem Polygon, einem Kreis oder einer Ellipse gewählt werden.
Das Bundeswarnsystem umfasst für Bevölkerungswarnungen drei verschiedene Warnstufen.
Diese beschreiben für die Bevölkerung die Dringlichkeit und die Einschätzung der Gefahr.
Für die Warnmultiplikatoren wird damit die Verpflichtung und der Zeitraum der Aussendung der Warnung beschrieben. In der niedrigsten Warnstufe kann mit der Meldung eigenverantwortlich umgegangen werden, eine Sendeverpflichtung besteht nicht. In der mittleren Warnstufe muss die Warnmeldung innerhalb von 10 Minuten versandt werden. Die höchste Warnstufe bedeutet eine sofortige Unterbrechung des Programms für das Ausstrahlen der Warnmeldung. Im Fernsehen können hierzu Crawler genutzt werden, Radiosender übermitteln die Warnmeldung ähnlich wie Verkehrsdurchsagen.
In MoWaS werden die Warnmultiplikatoren als Empfänger bezeichnet. Diese sind nicht mit den Endnutzerinnen und Endnutzern zu verwechseln.
Hierbei soll immer der Warnmix genutzt werden, um möglichst viele Bürger zu erreichen.

Darüber hinaus werden auch die MoWaS-Stationen, die von der Warnmeldung betroffen sind, als Empfänger benannt.
Die möglichen Empfänger werden durch die Empfängerermittlung in MoWaS automatisch bestimmt.
Alle relevanten Daten für die Bevölkerung werden in der Beschreibung eingegeben. Hierbei wird das zu Grunde liegende Ereignis ausgewählt, die Überschrift und der Ort festgelegt, sowie der Warntext beschrieben. Diese Teile dienen vorrangig dazu die Bevölkerung kurz und prägnant zu warnen, damit diese sich der Gefahr bewusst wird.
Danach werden Handlungsempfehlungen aus einem definierten Katalog gewählt. Diese sollen die Selbsthilfefähigkeit der Bevölkerung unterstützen. Durch die vorgefertigten Anweisungen ist es möglich diese in sieben Sprachen zu übersetzen und in der Warn-App NINA auszugeben.
Als letzter Punkt können weitere Informationsquellen und Ansprechstellen benannt werden. Dies kann dazu beitragen die Informationshoheit im Verlaufe der Lage zu wahren und die Bevölkerung auf bestehende Krisenkommunikation zu lenken. Einpflegbar ist hierbei eine Telefonnummer und eine zentrale Internetadresse.
Bevor die Warnmeldung versandt wird kann diese noch einmal in der Zusammenfassung geprüft werden. Ebenfalls kann die Warnmeldung dort als PDF schon exportiert und zur Freigabe an andere Stellen geleitet werden.

Gründe für die Nutzung von MoWaS

Erwartung der Bevölkerung
Mit der Verbreitung der Sozialen Medien hat sich die Nutzung des Internets geändert. Bürger können nun in Echtzeit miteinander kommunizieren. Dies schafft Chancen aber auch Herausforderungen. Vor allem in Ausnahmesituationen ist die Informationshoheit zu wahren. Dies ist vor allem über eine schnelle Warnung und weitere Bevölkerungsinformation möglich. Erster Ansatz hierfür ist die Nutzung eines Systems, welches schnell auf verschiedenen Kanälen Warnungen ausgibt, während gleichzeitig auf weitere Informationen verwiesen wird.
Warnungen können ebenfalls auf Ihre Krisenkommunikation hinweisen. Dazu steht ein extra Block der Bevölkerungsinformation zur Verfügung. So können Sie auf Ihre gewohnten Kanäle hinweisen und die Informationssuche der Bürger unterstützen und lenken. Somit kann die Gefahr der Falschinformationen durch ortsspezifische Warnungen und gezielte Krisenkommunikation verringert werden.
Bevölkerungsinformation in MoWaS
Warnauslöser
Viele Szenarien erfordern eine Bevölkerungsinformation oder eine Warnung.
Zur Bevölkerungsinformation wird die niedrige Warnstufe genutzt, mit der Gefahreninformationen ausgesandt werden können. Beispiele hierfür sind Trinkwasserverunreinigungen oder Geruchsbelästigungen aufgrund von Brandereignissen.
Für Warnmeldungen werden die mittlere und hohe Warnstufe genutzt. Hierbei sind die Warnmultiplikatoren dazu verpflichtet die Warnungen auszuspielen. Zeitrahmen hierfür ist in der mittleren Warnstufe 10 Minuten, in der hohen Warnstufe ist die Warnmeldung sofort auszusenden. Beispiele hierfür sind Brandgase oder Chemieunfälle.
Mit dem Modularen Warnsystem können alle diese Szenarien schnell und angemessen bedient werden. Anders als bei anderen Warnsystemen können ebenfalls schon auf kommunaler Ebene alle Warnmittel des Bundes ausgelöst werden. Damit erhöht sich die Chance die Gesamtheit der Bevölkerung schnell zu erreichen. Vor allem in Ausnahmesituationen ist dies von essenzieller Bedeutung.
MoWaS Meldungen nach Monaten; 2017-2023

Kontakt und weitere Unterstützung

Bei weiteren Fragen und Anregungen zu MoWaS können Sie sich gerne an das Referat "Warnung der Bevölkerung" wenden. Dieses erreichen Sie unter Referat-I.2@bbk.bund.de.
Sollten Sie weitere Fragen zu Schulungen und Übungen haben erreichen Sie das Sachgebiet Anwenderbetreuung unter mowas-training@bbk.bund.de. Das Sachgebiet ist ebenfalls verantwortlich für die Erstellung und Aktualisierung aller Unterlagen zur Unterstützung der Anwender und Verantwortlichen in Bezug auf die Warnung.
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